England brachte Tönning nach langer Depression den Aufschwung. Mit der einsetzenden Industrialisierung wuchs dort der Bedarf an Nahrungsmitteln, der über den Import gedeckt wurde. Tönning wurde zum Ausfuhrhafen für Vieh nach Ostengland. An der Eider wurden Landungsbrücken für die großen, speziell gebauten Viehtransportschiffe errichtet. Die größten Exporte wurden 1876 erzielt, 50 000 Rinder und 60 000 Schafe wurden verschifft.
Nicht zuletzt um genügend Vieh nach Tönning bringen zu können, wurde 1854 die Bahnlinie Tönning–Husum–Flensburg in Betrieb genommen. Die Anlagen wurden von englischen Investoren finanziert und von bekannten Ingenieuren gebaut. Dieser ehemals befahrbare Bahnschuppen gehört zu den Meisterleistungen der frühen Bahnarchitektur.